Ästhetisch Plastische
Chirurgie Berlin
Dr med Olaf Kauder
Dr med Alba Fricke + Ute Kauder
BIA-ALCL
Das Brustimplantat assoziierte anaplastische Großzelllymphom BIA-ALCL
Wichtigste Fakten (Stand April 2019):
- BIA-ALCL ist ein Krebs der lymphatischen Zellen und eine Form des Non-Hodgkin Lymphoms
- BIA-ALCL ist kein Brustkrebs
- BIA-ALCL tritt in Verbindung mit Brustimplantaten auf und bis heute ausschließlich bei der Verwendung von hoch texturierten (stark angerauhte Oberfläche) Implantaten (es wurde bisher kein Fall berichtet bei denen ausschließlich glattwandige Implantate verwendet wurden)
- BIA-ALCL tritt sowohl bei Frauen auf, die Implantate aus kosmetischen Gründen erhielten, wie auch bei Frauen, die die Implantate aus rekonstruktiven Gründen erhielten.
- Im Durchschnitt tritt die Erkrankung in 7-10 Jahre nach Implantation auf.
- Am häufigsten zeigt sich die Erkrankung als plötzlich auftretende Flüssigkeitsansammlung in Form einer Schwellung um das Brustimplantat, ein sogenanntes spätes Serom. Die Diagnose wird durch die Untersuchung der Seromflüssigkeit gestellt. Dazu muss die Brust punktiert werden.
- Frühe Stadien der Erkrankung lassen sich alleine durch eine chirurgische Behandlung heilen.
- Wenn die Erkrankung die Implantatkapsel verlassen hat, Knoten bildet oder die ortsständigen Lymphknoten befallen hat, ist die Heilungsprognose schlechter und es ist eine Chemotherapie und Bestrahlung erforderlich(ca.3% der Erkrankten).
Risiko:
Eine in Australien und Neuseeland verfasste Studie zeigte für Implantate mit einer hohen Texturierung (Biocell, Allergan 1:3345 und Polyurethan, Silimed 1:2832) ein um 20-30fach erhöhtes Erkrankungsrisiko gegenüber über Implantaten mit einer niedrigen Textur Regierung (Siltex, Mentor1:86.000). Quelle: Epidemiology and Risk Factors for Breast Implant-Associated Anaplastic Large Cell Lymphoma (BIA-ALCL) in Australia & New Zealand Plast Reconstr Surg Glob Open. 2016 Sep; 4(9 Suppl): 94-95. Das Risiko wurde nur für Implantate von Firmen berechnet die für diese Studie Verkaufszahlen zur Verfügung gestellt hatten. Auch bei anderen Implantatherstellern trat das BIA – ALCL auf, jedoch konnte das Risiko für das Auftreten der Erkrankung für diese Hersteller nicht berechnet, werden da von den betreffenden Herstellern keine Verkaufsdaten für die Analyse zur Verfügung gestellt wurden. In der Studie wurden außerdem einzelne Häufungen mehrerer Fälle in einer Einzelpraxis festgestellt. Diese Fälle werden gegenwärtig untersucht. In Deutschland sind bei geschätzten 500.000 Brustaufbauten mit Implantaten bisher 12 Patientinnen (stand April 2019) betroffen. In Europa gibt es einen primären BIA_ALCL Fall mit Polyurethan-Oberfläche (Stand April 2019, Auskunft des Herstellers) Eine weltweite Multicenterstudie verschiedener Plastischer Chirurgen, die sich an ein striktes Hygieneprotokoll bei der Implantation von Brustimplantaten halten, zeigte bei 42.000 nachuntersuchten makrotexturierten Implantaten der Firma Allergan keinen einzigen Fall eines BIA- ALCL. Quelle: Macrotextured Breast Implants with Defined Steps to Minimize Bacterial Contamination around the Device: Experience in 42,000 Implants. Plast Reconstr Surg. 2017 Sep;140(3):427-431 Dr. Kauder hält sich seit 2013 an dieses Hygieneprotokoll. Deva AK, Adams WP, Jr., Vickery K. The role of bacterial biofilms in device-associated infection. Plast Reconstr Surg 2013;132(5):1319-1328Vermutete Ursachen:
- Makrotexturierte Implantate (Implantate mit großen Oberflächen, stark angerauht)
- bakterielle Kontamination während der Operation, die ausreichend ist um eine Entzündung hervorzurufen
- genetische Disposition betroffener Patienten
- Zeit, die die Erkrankung braucht, um zu um sich zu entwickeln